Die neue, 30-minütige ZDF-Reportage „Bye-bye, Uni: Handwerk statt Hörsaal“ von Stella Könemann und Anne Thiele zeigt anschaulich, dass ein Studienabbruch oft der Schritt hin zu einem erfüllenden und erfolgreichen Berufsleben im Handwerk sein kann. Im Beitrag werden drei junge Menschen vorgestellt, die ihr Studium abgebrochen haben oder gerade daran zweifeln. Die Portraits werden ergänzt um die unternehmerische Perspektive sowie interessante Zahlen und Fakten rund um das Thema Studienabbruch. Daneben wird auch unser Projekt vorgestellt – live im Einsatz am Messestand sowie im Rahmen einer „Fuckup:Studienabbruch“ im vergangenen Jahr in Osnabrück.
Die Lebensläufe der jungen Menschen sind vielfältig: Kai Niklas Kanehl entschied sich nach dem zweiten Semester im Studiengang „Soziale Arbeit“ für den Abbruch und eine Lehre als Steinmetz. Er hatte Versagensängste und befürchtete große Enttäuschung bei Familie und Freunden – und wurde stattdessen ermutigt, das zu tun, was seinen Vorlieben und seiner Persönlichkeit entspricht.
Esin Karagöz beendete nach vier Semestern ihr Lehramtsstudium Deutsch/Biologie und begann im Restaurant eine Ausbildung zur Patissière, die sie sogar verkürzt in zwei statt drei Jahren absolvierte. Inzwischen hat sie ihre Lehre erfolgreich abgeschlossen und 2022 sogar einen Preis als bestes Nachwuchstalent in der Patisserie gewonnen. Sie tauschte fehlenden Praxisbezug im Studium gegen einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag in der Gastronomie. Hierbei dienten ihr das Hobby Backen sowie ihr Nebenjob als Kellnerin als Inspiration.
Carlotta Hahn hat bereits zwei Studiengänge abgebrochen und studiert nun Psychologie im siebten Semester. Sie hat Zweifel daran, ob der eingeschlagene Weg der richtige ist. Unter anderem stressen Erfolgsdruck und finanzielle Sorgen. Hinzu kommt wenig soziale Anbindung an der Uni, da sie in einer anderen Stadt lebt und deutlich älter ist als ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen. Ein Abbruch kommt für sie bisher jedoch nicht in Frage, da sie schon viel investiert hat und der Abschluss zum Greifen nah ist.
Anhand der vorgestellten Lebensläufe wird deutlich, wie vielfältig die Motive für einen Studienabbruch sein können und welche Zweifel Studierende begleiten: Von der Furcht, vor Familie und Freunden zu versagen, über Prüfungsdruck, mangelnden Praxisbezug und bis hin zur Sorge, dass ein Handwerksberuf weniger angesehen und schlechter bezahlt sein könnte als ein Studienberuf. Gleichzeitig inspirieren die Geschichten und zeigen auf, wie man über einen Umweg zum Traumjob finden kann – dies unterstreichen auch die Stimmen aus Handwerksunternehmen, die Studienabbrecherinnen und -abbrecher aufgrund ihrer Qualifikation, Lebenserfahrung, Belastbarkeit und ihres Wissensdurstes bevorzugt einstellen. Der Bericht bricht eine Lanze dafür, dass Scheitern dazu gehört und der mutige Schritt des Studienabbruchs am Ende mit großem Stolz erfüllen kann.
Schauen Sie gleich rein – besonders ab Minute 10, wenn unsere Kollegin Francesca Hermani interviewt wird!