Der Druck im Studium steigt: Immer mehr Studierende berichten von zunehmenden psychosozialen Belastungen bei sich und ihren Kommiliton*innen. Neben Leistungsdruck und zunehmender finanzieller sowie sozialer Unsicherheit leiden viele Studierende offenbar auch unter einem verminderten Zugehörigkeitsgefühl zu ihren Kommiliton*innen als Folge der Pandemiesemester. Um Hochschulen dabei zu unterstützen, die psychische Gesundheit ihrer Studierenden besser zu fördern, hat das Hochschulforum Digitalisierung nun in Zusammenarbeit mit dem Projekt „enhance – mental health im Kontext von Digitalisierungsprozessen an Hochschulen“ den umfangreichen neuen Handlungsleitfaden „Student Mental Health im digitalen Hochschulstudium“ veröffentlicht. Dieser richtet sich an Lehrende, Studierende sowie Hochschulleitungen und bietet praxisnahe Ansätze zur Gestaltung digitaler Lehr- und Lernumgebungen, die auf die Bedürfnisse der Studierenden eingehen.
Ein zentraler Aspekt des Ratgebers ist die Anerkennung und Berücksichtigung intersektionaler Benachteiligungen: Studierende, die mehreren benachteiligten Gruppen angehören, erleben häufig besonders komplexe Belastungssituationen, die in der Hochschullandschaft bislang nicht ausreichend berücksichtigt werden. Die Autor*innen des Leitfadens fordern die Hochschulen dazu auf, eine Kultur der Sensibilität und Empathie zu entwickeln, die solche Unsichtbarkeiten aufdeckt und thematisiert. Gleichzeitig wird betont, dass Lehrende ihre eigene Rolle kritisch reflektieren und sich aktiv für eine inklusive und unterstützende Lehr- und Lernatmosphäre einsetzen sollten.
Darüber hinaus bietet der Leitfaden konkrete Handlungsvorschläge für Lehrende und Hochschulakteure, wie sie die psychische Gesundheit von Studierenden fördern können. Dazu gehören unter anderem die Integration von Gesundheitskompetenz in die Lehrpläne, die Schaffung von Möglichkeiten zum informellen Austausch und die aktive Beteiligung der Studierenden an gesundheitsfördernden Initiativen.